Was bedeutet mein Eisen­wert?

Warum Ferritin und Hämo­globin für dich am interessantesten sind

In der Arztpraxis sind die Ergebnisse eingetroffen. Oft wird kurz am Telefon Rücksprache gehalten oder man kommt erneut in die Praxis. Im Regelfall liegt nun das kleine Blutbild plus Bluteisenwert (Eisen) und Speichereisen (Ferritin) vor. Auf dem kleinen Blutbild zu sehen sind verschiedene Parameter, die Auskunft über deine Eisenversorgung geben. Aber wie sind diese Fremdwörter und all die Zahlen zu verstehen? Das erfährst du hier!

Bildquelle: Burgerstein, Handbuch Nährstoffe, 12. Auflage 2012

Ferritin ist das Speicher­eisen.

Es wird entweder in ng/ml oder in μg/L angegeben. Die Werte sind dieselben Zahlen, weil ng x 1000 = μg und ml x 1000 = L ergibt. Es ist also egal, welche Einheit angegeben ist, weil beide im selben Verhältnis zueinanderstehen. Du kannst dich folglich an den Zahlenwerten orientieren und die Einheiten vernachlässigen.

Wenn in der Arztpraxis dein Eisen überprüft werden soll, dann frag ruhig jedes Mal nach, ob auch der Ferritinwert auf der Liste steht. Manchmal wird unglücklicherweise nur der Eisenwert bestimmt. Dabei handelt es sich um das Eisen, das zum Zeitpunkt der Blutentnahme gerade frei in deiner Blutbahn verfügbar ist. Dieser Wert schwankt allerdings andauernd, weil er vom Tageszeitpunkt und der Nahrungseisenzufuhr abhängig ist. Es ist also kein Wert, der sich für eine Aussage über deinen Eisenstatus eignet.

Um eine gute Aussage über die Eisenversorgung zu machen, muss man also herausfinden, wie gut die Eisenspeicher des Körpers gefüllt sind. Der Ferritinwert sollte mindestens bei 20 ng/ml liegen. Für eine gute körperliche und geistige Leistungsfähigkeit sollten die Eisenspeicherwerte allerdings 40-50 ng/ml betragen. Studien mit Leistungssportlerïnnen zeigten, dass gut gefüllte Ferritinspeicher zu einer verbesserten maximalen Sauerstoffaufnahmekapazität im Blut führen und damit mit der körperlichen Leistungsfähigkeit in direkter Verbindung stehen.¹ Studien mit Schulkindern und Jugendlichen zeigten, dass die geistige Leistung in Mathematik so wie die Konzentrationsfähigkeit nach Auffüllen der Eisenspeicher gesteigert war.^2,3
Achtung bei Ferritinwerten, die kleiner als 15 ng/ml sind. Hier liegt ein Eisenmangel vor, die Eisenspeicher sind fast gänzlich aufgebraucht. ⁴

Hämoglobin ist das Blut­eisen

Es handelt sich um einen eisenhaltigen, roten Blutfarbstoff in den roten Blutkörperchen (Erythrozyten). Das Bluteisen wird so lange immer wieder ganz mit Eisen aufgefüllt, bis die Eisenspeicher nicht mehr ausreichend Kapazitäten haben. Ist das Ferritin also zu niedrig, so kann auch das Bluteisen nicht mehr ausreichend mit Eisen gesättigt werden. Es kommt zu einer Blutarmut (Eisenmangelanämie). Normale Hämoglobinwerte liegen bei Frauen zwischen 12-15 g/dl, bei Männern zwischen 13,6-17,2 g/dl.⁴

Quellen:
(1) Burden, R. J.; Morton, K.; Richards, T.; Whyte, G. P.; Pedlar, C. R. Is iron treatment beneficial in, iron-deficient but non-anaemic (IDNA) endurance athletes? A systematic review and meta-analysis, British journal of sports medicine. 2015, 49, pp. 1389–1397.
(2) Bruner, A. B.; Joffe, A.; Duggan, A. K.; Casella, J. F.; Brandt, J. Randomised study of cognitive effects of iron supplementation in non-anaemic iron-deficient adolescent girls, Lancet (London, England). 1996, 348, pp. 992–996.
(3) Halterman, J. S.; Kaczorowski, J. M.; Aligne, C. A.; Auinger, P.; Szilagyi, P. G. Iron Deficiency and Cognitive Achievement Among School-Aged Children and Adolescents in the United States, Pediatrics. 2001, 107, pp. 1381–1386.
(4) Furger, P. Labor quick. Laborwerte und Laborbefunde von A-Z, Differenzialdiagnose, Labormedizin; Thieme, 2014.